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„In unsicheren Zeiten suchen die Menschen nach Möglichkeiten, sich abzusichern.“

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Angesichts steigender Preise für Neuwagen und Occasionen sowie im After-Sales-Bereich sind viele Händler auf der Suche nach Wegen, sich gegen Risiken abzusichern und ihre Kunden vor unangenehmen Überraschungen zu bewahren. Ivan Lattarulo spricht über dieses und weitere Themen rund um das Garantieprodukt.

Warum ist der Abschluss einer zusätzlichen Garantie beim Fahrzeugkauf wichtig?
Eine zusätzliche Garantie ist heute mehr denn je ein wesentliches Verkaufsargument. Sie bietet Käufern Sicherheit vor unerwarteten Reparaturkosten und schützt vor finanziellen Risiken, was immer wichtiger wird: In wirtschaftlich und politisch unsicheren Zeiten suchen viele Kunden eine Absicherung, um die Kaufentscheidung mit einem besseren Gefühl treffen zu können. Eine Garantie ist hierbei genau das Qualitätsmerkmal, das der Endverbraucher erwartet. Aus Sicht des Handels ist zudem besonders wichtig, dass eine Garantie auch vor Gewährleistungsansprüchen schützt – besonders im Occasionssegment.

Sie bieten ihre Dienstleistungen für den Erwerb von Neuwagen und Occasionen an – wie verteilt sich der Anteil Ihres Geschäfts zwischen diesen beiden Profilen?
Beide Bereiche sind für uns sehr relevant. Während im Neuwagensegment die Garantie oft als Anschluss zur Herstellergarantie dient, ist sie im Occasionsgeschäft häufig ausschlaggebend für den Kauf. Insbesondere beim Verkauf hochwertiger Occasionen ist eine zuverlässige Garantie ein entscheidendes Qualitätssignal.

Wie viele Kunden beantragen eine Verlängerung der Police, wenn die aktuelle kurz vor dem Ablauf steht?
Die Nachfrage nach Garantieverlängerungen ist weiterhin hoch – viele Kunden möchten die gewohnte Sicherheit beibehalten. In der Schweiz erfolgt ein großer Teil dieser Verlängerungen inzwischen direkt durch die Endkunden, etwa bei Produkten wie unseren allgemeinen Versicherungen für Pkw und Bike oder für Hersteller wie Renault oder Mercedes. Parallel dazu bleibt die Verlängerung über den Händler ein wichtiger Kanal, unterstützt durch unser Kundenkontakt-Programm mit sehr guter Abschlussquote. So bieten wir flexible Lösungen für unterschiedliche Marktbedürfnisse.

Welche Werkstätten dürfen Reparaturen durchführen, die von CarGarantie abgedeckt werden? Wie wird man Teil des Servicenetzes der Firma? Hat der Fahrzeughalter freie Wahl bei der Auswahl der Werkstatt?
Grundsätzlich arbeiten wir mit qualifizierten Händlern mit angeschlossenen Werkstätten zusammen, die bestimmte Standards in Bezug auf Diagnose, Reparaturqualität und Abrechnungsprozesse erfüllen. Wichtig ist hierbei, dass auch der Händler in der Lage ist, Arbeiten genau nach Herstellervorgabe auszuführen. Davon gibt es aber viele, unser Servicenetz ist europaweit gut ausgebaut. In der Regel kann der Kunde daher einen Händler mit Werkstatt seiner Wahl aufsuchen, solange diese die technischen und administrativen Voraussetzungen erfüllt.

Von 2023 auf 2024 sind die durchschnittlichen Reparaturkosten noch einmal um mehr als 60 Euro gestiegen. Wie weit kann dieser Kostenanstieg in den kommenden Jahren noch gehen? Wie werden sich die häufigsten Reparaturelemente weiterentwickeln?
Die Kosten steigen deutlich, und es ist keine kurzfristige Entspannung zu erwarten. Zu den üblichen Faktoren wie der steigenden technologischen Komplexität und den allgemeinen Preissteigerungen bei Lohn- und Materialkosten kommt aktuell global die grosse wirtschaftliche Unsicherheit hinzu. Wir rechnen daher damit, dass die Preise noch weiter ansteigen.
Dabei zeichnen sich aber wenige Änderungen darin ab, welche Bauteile für besonders viele Schäden verantwortlich sind: Motor, Kraftstoffanlage und elektrische Systeme stehen bei Neufahrzeugen und Occasionen weit oben. Bei modernen Fahrzeugen werden auch Komfort- und Assistenzsysteme zunehmend relevant.

Wie wird die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen umgesetzt – insbesondere im Hinblick auf die Werkstätten, mit denen Sie zusammenarbeiten, und die Fahrer, die Ihre Dienste in Anspruch nehmen?
Digitalisierung ist für uns ein Schlüsselthema. Wir haben unsere Möglichkeiten hier in den letzten Jahren konsequent ausgebaut, etwa durch Optimierungen unserer Software CGWEBline und CGClaimsWeb. Auch die Abwicklung erfolgt zunehmend digital. Erst kürzlich haben wir etwa ein Video-Call-System eingeführt, durch das unsere Claims-Experten direkt per Videokommunikation Schäden begutachten und freigeben können. Davon profitieren sowohl Händler als auch Kunden – dank schnellerer Entscheidungsfindung und Abwicklung.

Wie wird sich der Einzug von Elektrofahrzeugen auf den Garantiebereich auswirken? (Dabei zu bedenken ist, dass diese weniger mechanische Teile, aber mehr Sensoren, digitale Displays sowie Assistenz- und Komfortsysteme für den Fahrer haben.)
Elektrofahrzeuge bringen neue Anforderungen mit sich. Erste Auswertungen zeigen hierbei, dass die Reparaturkosten sogar höher liegen können als bei klassischen Verbrennern: Zwar sind Elektrofahrzeuge mechanisch weniger komplex, dafür aber umso stärker von teuren elektronischen Komponenten abhängig – Batteriemanagement, Sensorik, Displays, Assistenzsysteme. Eine Garantie, die diese Bauteile absichert, wird deshalb zum zentralen Argument beim Fahrzeugverkauf. Daher bieten wir speziell für Elektrofahrzeuge entwickelte Garantieprodukte, die diese Besonderheiten berücksichtigen.

Was hebt CarGarantie von anderen Unternehmen der gleichen Branche ab? Wodurch zeichnen Sie sich aus?
CarGarantie verfolgt konsequent einen ganzheitlichen Ansatz. Wir bieten nicht nur Premium-Produkte, sondern auch alle Dienstleistungen rund um diese aus einer Hand: Von der Produktentwicklung über die Markteinführung bis hin zu Schulungen des Garagen-Personals, der Schadenabwicklung und umfassenden Marketing- und Kundenbindungs-Services wie unserem Kundenkontakt-Programm. Dabei achten wir besonders auf eine faire und nachhaltige Preisgestaltung, die langfristig die Erträge der Händler steigert. Der Handel kann somit alle Fragen rund um Garantien uns überlassen und sich ganz auf seine Kernkompetenz konzentrieren: den Verkauf von Fahrzeugen.

Was sind die grössten Herausforderungen für einen Gutachter, wenn es darum geht zu erkennen, ob ein Bauteil aufgrund eines Herstellungsfehlers, unsachgemässen Gebrauchs oder übermässigen Verschleisses defekt ist?
Die Abgrenzung ist häufig komplex. Es braucht viel Erfahrung und technisches Know-how, um zwischen Verschleiss, Fremdeinwirkung und Materialfehler zu unterscheiden. Hinzu kommt, dass moderne Fahrzeuge zunehmend digitalisiert sind – Fehler können aus Softwareproblemen, Sensorfehlern oder elektronischen Störungen resultieren. Unsere Claims-Experten arbeiten daher eng mit den Werkstätten zusammen und sind speziell dafür ausgebildet, derartige Unterschiede zu erkennen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können. Um maximale Transparenz und Objektivität zu gewährleisten, werden in sensiblen oder strittigen Fällen auch externe, neutrale Sachverständige hinzugezogen. Diese unabhängige Begutachtung schafft Vertrauen – so stellen wir sicher, dass jede Entscheidung nachvollziehbar und fair getroffen wird.

 

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Ivan Lattarulo, Direktor CarGarantie Schweiz & Österreich